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Internationaler Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen 2017

Liebe Leserinnen und Leser,

heute, am Sonntag, dem 17. Dezember, ist:

Internationaler Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen 2017

Der 17. Dezember wird weltweit als Tag gegen Gewalt an SexarbeiterInnen begangen. Anlässlich dieses Aktionstages fordern die Selbstorganisation von SexarbeiterInnen und die Fachberatungsstellen in allen Bundesländern ein Ende der Diskriminierung und gesellschaftlichen Marginalisierung von SexarbeiterInnen.

Ursprünglich wurde der 17 Dezember als Gedenktag für die Opfer des „Green River“-Mörders begangen, der in den 1980er und 1990er Jahren in den USA über 90 Frauen ermordete. Die meisten der Opfer waren Sexarbeiterinnen und es dauerte 20 Jahre, bis der Mörder verurteilt wurde.

Seit 2003 wird der 17. Dezember mit Demonstrationen, Gedenkveranstaltungen und Mahnwachen weltweit als Aktionstag begangen, um auf die Gewaltverbrechen aufmerksam zu machen, die gegenüber SexarbeiterInnen begangen werden und durch die Stigmatisierung und Kriminalisierung von SexarbeiterInnen verstärkt werden.

Wie viele Frauen sich in Deutschland prostituieren, weiß niemand. Fundierten Daten und selbst verlässliche Schätzungen gibt es nicht. Doch die Nachfrage in Deutschland nach käuflichem Sex macht Prostitution und das Sexgewerbe zu einem florierenden Geschäft: es werden 14,6 Milliarden Euro Umsatz gemacht.

Die Gewalt gegen SexarbeiterInnen äußert sich zwar generell auf der persönlichen Ebene, wird aber vor allem auch auf der strukturellen Ebene durch die stigmatisierenden und diskriminierenden gesetzlichen Regelungen zur Ausübung der Prostitution und durch eine restriktive Migrationspolitik.

SexarbeiterInnen sind öfter Opfer von Gewalt, Vergewaltigungen und Mord durch Kunden, Zuhälter oder durch andere Personen. Gewalt gegen SexarbeiterInnen findet in Kontexten statt, in denen Sexarbeiter_innen stigmatisiert, diskriminiert oder auch kriminalisiert werden. Gewalt gegen SexarbeiterInnen ist somit eine Form von staatlich geduldeter Gewalt. Dagegen richtet sich der heutige Tag.

Die Morde an SexarbeiterInnen lassen etliche Fragen aufkommen: 

Warum werden SexarbeiterInnen so dermaßen gehasst und sogar umgebracht?  Warum glauben Menschen, sie dürften SexarbeiterInnen ohne Bestrafung nicht nur Gewalt zufügen, sondern sie sogar auch noch töten?

In einem Punkt sind sich die Prostituiertenbewegung und die weltweit aktiven SexarbeiterInnen -Organisationen einig:

Die gesellschaftlich anerkannte Stigmatisierung und Diskriminierung von SexarbeiterInnen ist dafür verantwortlich.

SexarbeiterInnen werden durch Kriminalisierung und Nicht-Anerkennung von Sexarbeit als legitime Erwerbstätigkeit an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Dadurch werden sie entrechtet, Und ebenso verlieren dadurch auch der Mord oder die Vergewaltigung von Sexarbeiter_innen an gesellschaftlichem Interesse. Das Leben von SexarbeiterInnen scheint gesellschaftlich weniger Wert zu sein, als das anderer Menschen, denn immerhin „verkaufen sich“ diese Personen ja und wie abscheulich ist das denn?

Allgemein wird über SexarbeiterInnen in herabwürdigender und beleidigender Art und Weise gesprochen.

Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ohne Wenn und Aber und ohne deshalb aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden! Also auch SexarbeiterInnen!

Werner

 

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