Weltkulturerbe Eiszeithöhlen auf der Schwäbischen Alb
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
am 4. Juni 2017 hatte ich hier über den Welterbetag 2017 berichtet und eine Liste der Vorschläge an die UNESCO aus unserem Land gepostet.
Am Sonntag, dem 9. Juli 2017 wurden im polnischen Krakau während einer Sitzung die Eiszeithöhlen auf der Schwäbischen Alb von dem UNESCO-Komitee als Weltkulturerbe anerkannt!
Laut der UNESCO sind die sechs Höhlen der Eiszeitkunst auf der Schwäbischen Alb Zeugnis von einer der frühesten figurativen Kunst weltweit und liefern wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung der Kunst.
Zu den sechs Höhlen gehören die Vogelherdhöhle, der Hohle Fels sowie die Höhlen Hohlenstein-Stadel und Geißenklösterle. Sie hatten auf Platz Eins der deutschen Vorschlagsliste gestanden und wurden doch tatsächlich einstimmig zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Höhlen rund um Blaubeuren, im Alb-Donau-Kreis, gelten als eines der wichtigsten Ausgrabungsgebiete für Archäologen. Unter anderem fanden Forscher dort die älteste bekannte Menschenfigur der Welt, die mehr als 40.000 Jahre alte Venus vom Hohle Fels (siehe Bilder). Bei den Ausgrabungen, die seit den 1860er Jahren laufen, wurden auch acht Flöten aus Vogelknochen oder Mammutelfenbein gefunden.
Die Skulpturen aus Mammutelfenbein sind meist nicht größer als sechs Zentimeter. Größtenteils wurden Tiere nachgebildet, die einst in der Region vorkamen: Höhlenlöwen, Bären, Wisente und Mammuts sowie verschiedene Vögel.
Einen Sonderfall stellt mit 31 Zentimetern der Löwenmensch dar, ein mystisches Mischwesen aus Mensch und Höhlenlöwe, welches zugleich als die älteste Darstellung eines Mannes gilt.
Die Fundstücke sind bis zu 43.000 Jahre alt und gehören zu den ältesten Zeugnissen für eine bewusste künstlerische Betätigung des frühen Menschen.
Die wichtigsten Funde aus dem Bereich der Schwäbischen Alb können in Museen in Ulm, Tübingen und Blaubeuren besichtigt werden.
Die nunmehr sechste Welterbestätte repräsentiert die kulturelle Vielfalt und Geschichte Baden-Württembergs, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). „Sie ist einzigartig, faszinierend und von überragender Bedeutung. Dieses Erbe gilt es zu schützen und für nachfolgende Generationen zu bewahren.“ Und auch der Tourismusminister Guido Wolf (CDU) äußerte sich zur Auszeichnung: „Mit der Ernennung der Eiszeithöhlen zum Weltkulturerbe wird das schon jetzt überaus attraktive Angebot an archäologischen Sehenswürdigkeiten im Land weiter aufgewertet.“
Deutschland hat neben den Eiszeithöhlen noch die Bauhausstätten in Dessau und Bernau sowie dem Naumburger Dom und der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut zur Aufnahme beantragt.
Noch bis morgen, Mittwoch, dem 12. Juli werden die Experten der UNESCO aus rund 130 Ländern über den Erhalt gefährdeter und die Aufnahme neuer Weltkulturerbe- und Naturstätten in die begehrte UNESCO-Liste diskutieren.
Na dann,
drücken wir doch von Herzen gerne die Daumen, dass es weitere deutsche Sehenswürdigkeiten schaffen, in die UNESCO-Liste aufgenommen zu werden
Euer „alter“ Mann
Werner Michael Heus
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