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Bunte Katze mit Papagei auf Schnitzeljagd

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

was verbirgt sich denn, bitteschön, hinter dem Begriff:

Bunte Katze

Bunte Katze?

Bevor ich dieses kleine Wortspiel auflöse, möchte ich etwas weiter ausholen. Als ich nach dem Fall der Mauer 1989 zum ersten Mal nach dem Jahr 1981 wieder die neuen Bundesländer besuchte, war ich beeindruckt von den günstigen Preisen, besonders für Lebensmittel.

Ganz besonders erinnere ich mich an ein Eisbein, dass ich in der Nähe von Schwedt an der Oder in einem kleinen Landgasthof bestellte. Mir gingen im wahrsten Sinne des Wortes die Augen über, denn das Eisbein nahm den gesamten Platz des großen Tellers ein, sodass die Beilagen – Kartoffelpüree und Sauerkraut – auf einem Extra-Teller gereicht werden mussten.

Die Zeiten, wo die extrem großen Portionen in den Gaststätten und Restaurants, die für mich als Bürger der alten Bundesländer kaum nachvollziehbar waren, sind mittlerweile natürlich Geschichte geworden, die es so nicht wieder zu kleinem Preis geben wird.

Mich interessierte jedoch ganz besonders das Arme-Leute-Essen in den neuen Bundesländern. Dieses erfährt in dieser aktuell schlimmen Zeit ganz sicher wieder verstärkte Beachtung, denn jeder muss sparen, wo es eben geht.

Und da kam dann u.a. die Bunte Katze ins Spiel. Es handelt sich um eine Schichtpfanne mit den Zutaten: Kartoffeln, Zwiebeln und Bauch- oder Kammfleisch vom Schwein. Die mehlig kochenden Kartoffeln werden gestampft, mit den Zwiebeln vermischt und kommen dann als untere Schicht in eine Pfanne. Das Schweinefleisch wird grob zerkleinert, mit Kümmel, Salz und Pfeffer gewürzt und mit Wasser über der Kartoffelschicht verteilt. Dann kommt das Ganze in den Backofen. Nachdem die Fleischschicht knusprig geworden ist, kann man sich dem Verzehr widmen. Ihr könnt diverse Rezepte über Google oder Eure bevorzugte Suchmaschine suchen. Diese gibt es in Hülle und Fülle.

Ein echtes Kult-Essen, wo ganz sicher vor allem die Herzen der Kinder höher schlagen werden, ist das

Jägerschnitzel

mit Nudeln und einer leckeren Tomatensoße nach Omas Art. Die Besonderheit liegt darin, dass das DDR-Jägerschnitzel aus dicken Scheiben Jagdwurst besteht, die paniert und angebraten werden. Lecker, lecker, kann ich nur sagen.

Papageienkuchen

 

Nachdem die die „Bunte Katze“ – in dem Fall ich, zwinker – nun die Schnitzeljagd erfolgreich beendet hatte, ging es mit Vogelkunde der dritten Art weiter. Eine der ersten Leckereien, die ich kennenlernen durfte, war der Papageienkuchen.

Im Gegensatz zum Marmorkuchen, wo die Aufteilung ja 2/3 normaler Teig aus Mehl, Zucker, Butter oder Margarine ist und bei 1/3 Kakao zugesetzt wird, wird der Teig in 4 Portionen aufgeteilt.

1/4 wird so belassen, 1/4 mit Kakao vermengt, 1/4 mit roter Grütze und das letzte mit grüner Grütze. In einer Backorm werden die 4 Teile geschichtet und ab in den Backofen. Das Ergebnis kann sich nicht nur sehen lassen, sondern sorgt für so manchen Zungenschnalzer.  

 

In etwa vergleichbar mit dem Hawaitoast in den alten Bundesländern, ist die Karlsbader Schnitte. Sie ist eines der leckersten Gerichte aus den neuen Bundesländern, welches es immer gab, wenn es mal schnell gehen musste. 

Bei einem „Arme-Leute-Essen“ denke ich, dass es das hüben und drüben gegeben hat. Oft wurden mir Senf Eier als etwas Besonderes angeboten. Die kannte jedoch ich aus meiner Familie, sowohl von Großeltern als auch von der übrigen Verwandtschaft. Eines muss ich jedoch zugeben: mit Bautzner Senf schmecken sie ganz besonders gut.

In der Jugend betitelten mich viele Freund als Suppenkasper. Das rührte ganz einfach daher, dass ich Suppen und Eintöpfe ganz besonders gerne mag. Mein absoluter und persönlicher Favorit, war etwas, was wir als „Quer-durch-den-Garten-Suppe“ bezeichneten, weil darin mehr oder minder alles war, was der Garten an Gemüse hergab.

Tja, und dann gibt es da noch etwas aus den neuen Bundesländern, was sich aktuell viele Menschen aufgrund der horrenden Preise für Lebensmittel nicht mehr leisten können. Eine ordentliche Soljanka enthält nämlich Kassler, Kochschinken und Jagdwurst. Dazu kommen Letschogemüse, Tomaten, Zwiebeln, Zitrone, Petersilie und Crème fraîche. Für meinen Gaumen ist das schon eine Delikatesse.

O.k., Ihr Lieben, ich muss jetzt nochmal schauen, was der Papagei macht.

Falls Ihr Appetit bekommen habt, schaut einfach im Internet nach den entsprechenden Rezepten. Ich wünsche Euch einen schönen Rest von diesem bislang Goldenen Oktober und bleibt gesund.

Euer „alter“ Mann

Werner Michael Heus

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3 Kommentare

  • Hannelore

    Guten Abend lieber Werner,
    ja das Arme Leute Essen kenne ich von Kindheit an, weil meine Mutter auch wenig
    Geld hatte (Invalidenrente und Waisenrente für mich und meine Schwester), Sie hat
    uns allein groß gezogen, weil mein Vater verstorben war. Ich habe auch einteilen
    gelernt. Bunte Katze kenne ich nicht, aber Papageienkuchen haben meine Enkelkinder
    mal gemacht. Jägerschnitzel haben meine Kinder auch gerne gegessen mit Nudeln
    und Tomatensoße. Das esse ich heute noch gern. Es gibt ja viele Gerichte die nicht
    teuer sind.
    Schönen Abend wünsche ich Dir und bleib gesund.

    • Werner Heus

      Danke für Deinen wundervollen Kommentar, liebe Hannelore.
      Nudeln mit Tomatensoße gibt es bei mir auch oft, aber auf Jagdwurst verzichte ich, obwohl ich sie gerne mag, aber sie ist mir schlicht und einfach zu teuer. Die Nudeln sind 20-30% teurer geworden und passierte Tomaten (500 gr) sind von 45 auf 89 Cent, also sogar um 50% gestiegen, furchtbar. Nun ja, wir müssen es ertragen und können froh sein.

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