Palmsonntag, Palmbuschen, Palmbrezeln und mehr
Liebe Leserinnen, liebe Leser
Der letzte Sonntag vor Ostern ist der sechste Sonntag der Fastenzeit für die Christen den Beginn der Karwoche.
Erstmals in der Karwoche wird am Palmsonntag die Passion Jesu,
das Leiden und Sterben des Herrn, verkündigt.
Die Evangelisten Johannes, Lukas und Matthäus berichteten, dass Jesus mit seinen Jüngern zum jüdischen Paschafest nach Jerusalem unterwegs waren.
Als sie zum Ölberg kamen, bat Jesus zwei der Jünger, vorauszugehen, nach einer Eselin und ihrem Fohlen zu suchen und beide zu ihm zu bringen. Die Jünger erfüllten diesen Auftrag.
Sie breiteten ihre Kleider auf dem Rücken des Fohlens aus.
Jesus setzte sich auf das Fohlen und ritt nach Jerusalem.
Auf dem Weg dorthin versammelte sich eine immer größer werdende Menschenmenge, um Jesus zu empfangen. Einige Menschen breiteten ihre Kleider vor ihm aus, andere schnitten Zweige von den Palmen ab und streuten sie auf den Weg.
Der Name „Palmsonntag“ erinnert also an den in der Bibel (Matthäus, 21) beschriebenen
Einzug von Jesus Christus in Jerusalem.
In der katholischen Kirche segnet der Priester am Palmsonntag Zweige.
Diese Zweige werden dann am Ende der Messe verteilt.
Die Zweige werden zu Hause hinter die Kruzifixe gesteckt und verbleiben dort
bis Aschermittwoch.
Der Esel und die Palmen haben in der Bibel eine besondere Bedeutung.
Das Pferd wurde im Krieg als Reittier eingesetzt und symbolisiert Luxus und Hochmut.
Der Esel hingegen ist das Sinnbild für Bescheidenheit und Gewaltlosigkeit.
Die Palme war bereits in der Antike ein Symbol der Huldigung und des Sieges.
Den römischen Besatzungstruppen muss der Empfang Jesu mit Palmzweigen und sein Ritt auf dem Esel ein Dorn im Auge gewesen und einer Provokation gleichgekommen sein.
Bereits sehr früh in der Geschichte haben sich verschiedene Bräuche rund um den Palmsonntag entwickelt.
Seit dem 8. Jahrhundert wurden die Ereignisse des Palmsonntag in Prozessionen sehr aufwendig und feierlich nachgestellt. Bei den Prozessionen wurde oftmals eine lebensgroße Christusfigur auf einem lebendigen oder auch einem hölzernen Esel, den man auch als Palmesel bezeichnet, mitgeführt.
In manchen Gemeinden wird diese Tradition auch heute noch gepflegt.
Ein weiterer Brauch in der katholischen Kirche ist die Palmweihe.
Echte Palmzweige sind in Mitteleuropa nur schwer zu bekommen.
Aus diesem Grund werden für die Palmweihe meist andere grüne Zweige wie Buchsbaum, Wacholder oder Weide verwendet.
Vor der Messe segnet der Zelebrant die mitgebrachten Palmzweige, besprengt sie mit Weihwasser und danach werden sie in einer Prozession in die Kirche getragen. Nach der Messe werden die geweihten Zweige mit nach Hause genommen.
Bevor sie zum Schutz vor Unheil und Krankheit hinter ein Kruzifix, einen Spiegel oder ein Heiligenbild gesteckt werden dürfen, müssen zuerst die Zweige aus dem letzten Jahr verbrannt werden. Die Zweige, die in der Kirche verbleiben, werden im darauffolgenden Jahr verbrannt und mit ihrer Asche das Aschenkreuz an Aschermittwoch gespendet.
In einigen Regionen werden an Palmsonntag anstatt normaler Zweige kunstvoll gebundene und bunt geschmückte Palmbuschen, die auch Palmbesen, Palmstock oder Palmstange genannt werden, zur Palmweihe gebracht.
Traditionell bestehen Palmbuschen aus sieben verschiedenen Pflanzenzweigen:
Palmkätzchen, Buchsbaum, Wacholder, Stechpalme, Eibe, Zeder und Sadebaum.
Je nach Region werden sie als kleine Handsträuße oder an lange Stangen gebunden. Die Zweige werden dann mit bunten Bändern, gefärbten Eiern oder Fastenbrezeln geschmückt.
In Teilen Süddeutschlands gibt es am Palmsonntag eine besonders leckere Spezialität:
Palmbrezeln aus süßem Hefeteig.
Ihren Ursprung hat das sogenannte Gebildebrot in der Fastenbrezel, die mit ihren geschlungenen Armen an die gekreuzten Arme betender Mönche erinnern soll. Diese Brezeln werden mit Rosinen und Hagelzucker verfeinert und sind eine herrliche Süßspeise.
In der evangelischen Kirche sind Prozessionen und Palmweihen an Palmsonntag nicht üblich, jedoch ist in manchen Regionen genau der Palmsonntag der traditionelle Termin für die Konfirmation, wo dann die Konfirmanden mit grünen Zweigen in die Kirche einziehen.
Wie dem auch immer sei, so wünsche ich uns allen von Herzen gerne einen erholsamen, vor allem sonnigen Tag mit glücklichen Momenten.
Und ich drücke uns allen voll doll die Daumen, auf das wir alle von dem „ollen“ Virus und seinen Mutanten verschont bleiben. Toi toi toi wünscht
Euer „alter“ Mann
Werner Heus