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Der kleine Wichtel 2002

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Der kleine Wichtel freut sich auf Weihnachten
Am Waldrand, ganz in der Nähe von der großen, alten Eiche lebt ein kleiner Wichtel. Er ist mittlerweile schon sehr alt geworden. In der heutigen Zeit würde man wohl eher behaupten, er sei schon hochbetagt. Dementsprechend hat er schon viele und auch recht unterschiedliche Weihnachten erlebt. Und in diesem Jahr ist es endlich mal wieder so wie früher:
Der kleine Wichtel freut sich auf Weihnachten.
Als er noch sehr jung war, ist er oft während der Adventszeit in das kleine Dorf unterhalb des Waldes gegangen.
Und dort überraschte er die Menschen mit kleinen Gaben, Geschenken sowie gesundem Obst und Nüssen. Das bereitete ihm große Freude.
Nun war er schon viele Jahre nicht mehr im Dorf gewesen, weil sich alles so verändert hatte, dass der kleine Wichtel keinerlei Freude mehr empfinden konnte.
Jedoch in diesem Jahr wollte der kleine Wichtel unbedingt wieder einmal die Menschen besuchen. Alsbald machte er sich aus einem gesunden Maß an Neugierde auf den Weg. Sein Motiv war es zu schauen, was denn heutzutage in der Vorweihnachtszeit so passiert.
In der nächsten nahegelegenen Stadt setzte er sich vor ein großes Kaufhaus und beobachtete still und leise das rege Treiben der vorbei eilenden Menschen. Viele suchten Geschenke für ihre Familien und Freunde. Andere versuchten, einen schönen Weihnachtsbaum zu bekommen.

Die meisten Menschen kamen gerade von der Arbeit und hetzten förmlich durch die Straßen der Stadt. Der kleine Wichtel erinnerte sich zurück bis zu der Zeit, wo es noch keine elektrischen Weihnachtsbeleuchtungen gab.

Dann fragte er sich, ob die Menschen auch damals schon mit vollen Tüten durch die Straßen gehetzt sind? Jedoch konnte er sich an so etwas nicht erinnern.

Die Zeit hat alles, aber auch alles gewaltig verändert, erkannte der kleine Wichtel. Und vieles davon mochte er so überhaupt nicht gutheißen. Mit einem kleinen Hoffnungsschimmer machte er sich auf den Weg zurück zu dem alten Dorf, wo er früher immer so gerne gewesen war.

Er hatte auf gut Deutsch gesagt, die Nase gestrichen voll von den hetzenden Menschen in der Stadt. Offensichtlich hatte heutzutage niemand mehr Zeit. Das fand er sehr schade, denn:

Der kleine Wichtel freut sich auf Weihnachten

In ihm tat sich die Frage auf, ob die Adventszeit denn überhaupt noch eine ruhige und besinnliche Zeit ist?

Die Menschen in der Stadt jedenfalls machten auf ihn keinerlei Eindruck von Ruhe und erst recht nicht von Besinnlichkeit.

In dem Dorf angekommen, führte ihn sein Weg schnurstracks zu dem alten Haus, in dem schon ganz viele Menschen gewohnt hatten. Ach was, ganze Generationen hatten dort gelebt, gesungen und gefeiert.

Früher war dieses Haus sein Lieblingshaus gewesen. Früher bedeutete für ihn die Zeit, als es noch kein elektrisches Licht gab und die Menschen dieses Haus mit Kerzen erleuchteten.

Er erinnerte sich, dass sie früher auch keine Heizung hatten und die Menschen Holz und Kohlen ins Haus schafften, um es mit Kachelöfen warmzuhalten.

Er hatte damals während der Adventszeit immer wieder durch das Fenster geschaut und jedes Jahr dasselbe beobachtet. An manchen Abenden sah er die Mutter und Großmutter Plätzchen backen. Herrlicher Duft strömte durch das ganze Haus und sogar bis zu ihm nach draußen.

Der Herr des Hauses und der Großvater gingen etwa Mitte Dezember los, um im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen und diesen unter großer Anstrengung nach Hause zu bringen.

Es war bitterkalt und sie freuten sich beim Heimkommen auf den warmen Tee, den die Großmutter gekocht und mit selbst gewonnenem Honig gesüßt hatte.

Überhaupt war es damals so, dass die Menschen viel öfter zusammensaßen. Sie besprachen die Neuigkeiten aus der Stadt und in der Advents- und Weihnachtszeit sangen sie gemeinsam.

Der Großvater erzählte den Kindern so spannende Geschichten, dass sie andächtig und mit großen Augen dasaßen und immer mehr Geschichten hören wollten.

Sie konnten es kaum erwarten, bis die Großmutter endlich auf den Speicher hochstieg, um die Weihnachtskiste zu holen. Das tat sie immer erst kurz vor Weihnachten. Und auch ein gewisser sehr alter Bewohner des nahegelegenen Waldes wartete gespannt.

Und in dieser Kiste gab es so vieles zu entdecken.

Zum Beispiel Engel mit goldenem Haar, Kerzen in verschiedenen Farben, Sterne aus Stroh, eine selbst geschnitzte Weihnachtskrippe und viele andere kostbare Dinge.

Aber das war schon lange her und es war eine andere Zeit. Eine Zeit, wo die Menschen vieles gemeinsam machten, eine Zeit, die sie so oft als möglich miteinander verbrachten und eine Zeit, in der sie stets füreinander da waren.

Von diesen schönen Gedanken positiv erfreut, schaute der kleine Wichtel auch heute wieder durch das Fenster des alten Hauses. Er entdeckte die Familie, wie sie gemeinsam um den großen Tisch herum saß. In der Mitte des Tisches ist ein selbst gebastelter, herrlich geschmückter Adventskranz, und der Vater liest den Kindern eine Geschichte vor.

Juchhu, freute sich der kleine Wichtel  und war heilfroh eine Familie zu sehen, die nicht durch die Straßen hetzt.

Diese Menschen verbringen wertvolle Zeit miteinander und sind füreinander da.

Ganz ehrlich, was kann es Schöneres geben?

Die Wohnstube ist mit Kerzen erleuchtet. Alles macht einen friedlichen, gemütlichen und harmonischen Eindruck, fast so wie in der guten, alten Zeit.

Tja, heute ist eine ganz andere Zeit! Leider ist vieles überschattet von einer weltweiten Pandemie, die täglich ihre Spuren hinterlässt und für neue Schreckensmeldungen sorgt.

Dennoch finden auch in diesem Jahr Menschen zueinander. Dank der fortgeschritten digitalen Technik können Menschen über das Internet füreinander da sein und Zeit miteinander teilen. Und das ist etwas, was wir uns unbedingt bewahren sollten.

Dem kleinen Wichtel jedenfalls wurde es ganz warm ums Herz. Er schlich frohen Mutes und voller Hoffnung ganz leise und unbemerkt zurück zu der großen, alten Eiche.

Mit Großmutter Plätzchen backen

Und was ist die Moral von der Geschicht?

Verbringe die Weihnachtszeit in Ruhe und Besinnlichkeit, aber in Hast & Eile bitte nie & nimmer nicht!

Wie auch immer Ihr Euch gerade fühlt und wo auch immer Ihr gerade seid, ich wünsche euch von Herzen gerne einen schönen 4. Advent, sowie eine gesunde und fröhliche Vorweihnachtszeit.

Euer „alter“ Mann

Werner Michael Heus

Ein Kommentar

  • Hannelore

    Guten Abend lieber Werner,
    das war wieder eine schöne Geschichte zum Anhören.
    Ja Gemütlichkeit ist was schönes gerade zu Weihnachten
    und natürlich Zusammenhalt in der Familie.
    Schöne Vorweihnachtszeit wünsche ich Dir und schönen
    4. Advent. Bleib gesund.

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