Welt-Menopausetag 2022
Liebe Leserinnen und Leser,
wie jedes Jahr ist auch am 18. Oktober 2022 der
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ToggleWelt–Menopausetag
Ich sehe jetzt vor meinem geistigen Auge Eure fragenden Gesichter, warum sich ausgerechnet ein Mann erdreistet über ein vermeintliches Tabuthema zu berichten. Schließlich ist doch wohl sicherlich alles darüber bereits hinreichend bekannt!
Jedoch bin ich mir ziemlich sicher, dass dem nicht so ist. Nicht nur viele Frauen, sondern auch etliche Ärzte haben da sicher Wissenslücken, die natürlich auch ich nicht vollkommen schließen kann. Aber ich erachte es einen Versuch wert zu sein.
Die Wechseljahre sind kein plötzliches Ereignis. Vielmehr handelt sich um einen langsamen, natürlichen Prozess, der von der vollen Geschlechtsreife bis ins Alter reicht.
Der Zeitraum ist dabei von Frau zu Frau sehr individuell und erstreckt sich im Normalfall über 15 bis 20 Jahre zwischen dem 45. und dem 65. Lebensjahr.
Die Wechseljahre lassen sich in drei Abschnitte unterteilen:
Zunächst einmal der Zeitraum vor der letzten Regelblutung, in der die Hormonproduktion in den Eierstöcken langsam abnimmt.
Es folgt die letzte Regelblutung, die sogenannte Menopause.
Ob es dann wirklich und wahrhaftig die letzte war, davon kann man erst ausgehen, wenn ein Jahr lang keine Blutung mehr erfolgt ist.
Der dritte Abschnitt ist der Zeitraum von der letzten Blutung bis etwa zum 65. Lebensjahr.
Im Körper einer Frau verändert sich grundlegend etwas, wenn sie älter wird. Ihre Eierstöcke hören auf, das Hormon Östrogen zu bilden. Bei einigen Frauen beginnt dieser Prozess mit 40, bei anderen erst mit Mitte 50, aber mit 58 Jahren haben die meisten Frauen es hinter sich. An dieser hormonellen Veränderung gibt es keine Zweifel.
Großen Studien zum Thema: Hormontherapie von Wechseljahresbeschwerden haben während der zurückliegenden Jahre viel bewegt:
Estrogene und Gestagene werden entsprechend der Beschwerden,
der Stoffwechsellage und den persönlichen Risiken heute
ganz individuell ausgewählt und dosiert, was eine Hormontherapie
effektiver und sicherer macht.
Wie die
Deutsche Menopause Gesellschaft e.V.
klarstellt, haben rund 60 Prozent der Frauen mit der hormonalen Umstellung beim Nachlassen der Eierstockfunktion Probleme.
Ein knappes Drittel leidet an therapiebedürftigen Beschwerden.
Bei starken Beschwerden hilft nachweislich nur die Gabe von Estrogenen.
Bei vorhandener Gebärmutter ist eine Kombination mit
Gelbkörperhormonen (Gestagenen) notwendig.
Unangenehmen Beschwerden in der Menopause können sein:
Energielosigkeit, Erschöpfung, Gelenkschmerzen, Gewichtszunahme, Hitzewallungen, Libido Verlust, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen
Die Nachauswertung der Women´s Health Initiative legt nahe, dass bei frühem Beginn einer Hormontherapie der Nutzen die Risiken bei den meisten Frauen überwiegt. Selbstverständlich umfasst eine kompetente Beratung der Frauen mit
Wechseljahresbeschwerden nicht nur die Hormontherapie!
Unabdingbar ist auch eine kompetente Information
über die Folgen der nachlassenden Eierstockfunktion auf die Vorgänge des Stoffwechsels im weiblichen Körper (Blutdruck, Gewichtszunahme) und eine Aufklärung über optimale Ernährung sowie Alternativen zu Hormonen.
Ohne Zweifel sollte bei Frauen mit vorzeitiger Menopause ein Ersatz der fehlenden Hormone bis zum Zeitpunkt der natürlichen Menopause erfolgen, schon alleine, um einen übermäßigen Knochendichteverlust zu vermeiden.
Pflanzliche Präparate können bei leichten bis mittleren Beschwerden hilfreich sein.
Bei starken Problemen sind diese leider oft nicht ausreichend wirksam.
Dazu kommt, dass „natürlich“ nicht notwendigerweise auch „sicher“ bedeutet:
Nutzen und Risiken können derzeit nicht ausreichend bewertet werden, so die Gesellschaft.
Die
Deutsche Menopause Gesellschaft e.V.
zählt mehrere Hundert Ärzte
als Mitglieder.
Ihr Ziel ist es, die Bedürfnisse der Frauen in der
hormonalen Umstellungsphase (Wechseljahre)
beim Nachlassen der Eierstockfunktion
zu erkennen und wirksame sowie
sichere Behandlungsmöglichkeiten anzubieten.
Mein persönliches Fazit, liebe Damen, lautet:
Die Wissenslücken und sicher in vielen Fällen auch die falsche Scham rund um die Menopause beeinträchtigen ganz sicher die Lebensqualität der betroffenen Damen. Die vielfältigen Symptome tun ihr Übriges dazu.
Ich möchte Ihnen ans Herz legen, ab Mitte 40 präventive Maßnahmen zu treffen. Aber gezielte Maßnahmen, bitte sehr, denn Botox oder Anti-Falten-Cremes schützen ganz sicher nicht Gehirn, Herz und Knochen, wenn das schützende Östrogen langsam abnimmt.
Wissen um die Details und sinnvolle Hilfsmittel, lassen Euch nicht nur die Hormonumstellung der Wechseljahre gut meistern, sondern sicherlich auch all die vielen Jahre danach.
Darüber hinaus freue ich mich, dass die Medien sich in den letzten 10 Jahren mehr und mehr dem Thema angenommen haben.
Ich wünsche Euch, liebe Damen, von Herzen gerne möglichst beschwerdefrei durch die Menopause zu kommen. Auch die Herbstzeit ist Kuschelzeit und soll ja schließlich Spaß machen und keine körperliche Belastung sein.
Euer „alter“ Mann
Werner Michael Heus
3 Kommentare
Hannelore
Guten Abend lieber Werner,
ich finde das Thema super und habe auch immer offen mit meinen Freundinnen darüber geredet.
Wir haben uns gegenseitig Tipps gegeben und Mut zugesprochen. Klar gab es auch manche Freundin,
die beinahe sprachlos war, wenn ich so offen darüber geredet habe. Ich habe immer versucht,
das Beste daraus und nicht anderen das Leben schwer zu machen, gerade in den Wechseljahren.
Reden hat bei mir immer geholfen.
Schönen Abend wünsche ich Dir und bleib gesund.
Werner Heus
Hallo liebe Hannelore,
ja, reden hilft beinahe immer, wenn es offen und von Herzen kommt. Nur selten kann man da etwas falsch machen,
es sei denn, man erwischt jemanden auf dem falschen Fuß. Weiter so und toi toi toi
Husky
Hallo Werner,
es wundert mich nicht, dass Du auch ein solches Tabuthema aufgreifst, denn anders kenne ich Dich nicht. Das ist auch gut so. Die Emanzipation sollte ja für beiderlei Geschlechter gelten! Danke für Informationen und alles Gute für Dich, denn Männer unterliegen ja auch den Wechseljahren, ich zwinkere. Pass auf Dich auf und bleib gesund.