Tag des weißen Stockes 2020
* Liebe Leserinnen, liebe Leser,
am Donnerstag, dem 15. Oktober 2020, ist:
Tag des weißen Stockes 2020
Der Blindenlangstock ist neben der hoffentlich überall bekannten Blinden–Armbinde (gelb mit 3 schwarzen Punkten) das Schutz– und Erkennungszeichen für blinde Menschen.
Ich erinnere mich noch ziemlich genau an den Tag, an dem ich als 8 oder 9-jähriger zum ersten Mal einen Mann mit einer Blindenarmbinde gesehen habe und mir meine Großmutter erklärte, was es mit dieser Binde auf sich hat.
Etwa zu dieser Zeit, genau gesagt im Jahre 1964 verabschiedete der Kongress in den USA eine Resolution, die den 15. Oktober zum White Cane Safety Day erklärte, was übersetzt ungefähr: „Verkehrssicherheitstag des weißen Stockes“ bedeutet.
Der Tag des weißen Stocks entwickelte sich binnen kurzer Zeit zum weltweiten Aktionstag der blinden Menschen.
Seit dem Jahr 2002 bildet der 15. Oktober in Deutschland auch den Abschlusstag der
„Woche des Sehens“.
Allem voran ist der weiße Stock das entscheidende Hilfsmittel, damit sehgeschädigte Menschen sich unabhängig bewegen, sowie Wege alleine und selbstbestimmt gehen können.
Dieser Langstock ermöglicht den Weg in den öffentlichen Raum und durch entsprechenden Schulungen in Orientierung und Mobilität konnten blinde und sehbehinderte Menschen auch die für sie ungeheuer große Herausforderung des Straßenverkehrs in Angriff nehmen.
Der weiße Stock ist nicht nur ein Hilfsmittel, welches sehbehinderte und blinde Menschen nutzen, um Selbständigkeit zu erlangen, sondern gleichzeitig ist er ein Symbol der blinden Bürgerinnen und Bürger in unserer Gesellschaft.
Um die vielen Leistungen blinder und sehbehinderter Menschen weltweit zu ehren und um die Bedeutung des weißen Stockes für die Förderung der Selbständigkeit anzuerkennen, begeht jährlich den 15. Oktober als
„Verkehrssicherheitstag des weißen Stockes“.
Heute dient der weiße Stock als Blindenhilfsmittel und Symbol zugleich.
Dies war jedoch nicht immer der Fall.
Der internationale Aktionstag steht unter dem Motto:
„Bitte Weg frei!“
Gemeint ist damit ganz konkret die Bedeutung von Bodenleitsystemen, die mit dem Stock ertastet werden und im öffentlichen Raum zur Orientierung dienen.
Im Jahr 1967 wurde in Japan eine Fußbodenstruktur gestaltet, die für blinde Menschen eine Hilfe sein soll:
Diese Strukturen können mit dem Langstock oder den Füßen ertastet werden.
Sie warnen zum einen Gefahren warnen, geben zum anderen eine Orientierungshilfe.
Mittlerweile wurde diese Erfindung nahezu überall in der Welt übernommen.
Die Strukturelemente werden im deutschsprachigen Sprachraum seit Ende der 1980er Jahre als Bodenindikatoren bezeichnet. Im Boden verlegte Platten mit Noppen und Rippen haben folgende Funktionen:
zu leiten, zu warnen und auch zu stoppen
In Reihe verlegte Platten mit Rippen, sogenannte Leitstreifen, zeigen einem sehbehinderten oder gar blinden Menschen eine sichere Strecke an.
Diese sind beispielsweise auf Bahnsteigen zu finden, natürlich mit ausreichendem Abstand von der Bahnsteigkante.
Blinde und stark sehbehinderte Menschen bewegen sich im öffentlichen Raum mit dem
Weißen Langstock.
Voraussetzung für einen sicheren und erfolgreichen Umgang mit dem Langstock ist das Erlernen des Umganges in einem sogenannten Orientierungs– und Mobilitätstraining.
Die meist angewandten Techniken sind die Pendeltechnik, dabei wird der Gehweg in einem bestimmten Rhythmus fächerartig auf Hindernisse und Schlaglöcher abgetastet, die Schleiftechnik, wobei mit dem Stock der Boden fächerförmig „abgeschleift“ geschleift wird und die Diagonaltechnik, wobei mit dem Langstock im Vorbeigehen an einer Wand entlang getastet wird, was meist in Innenräumen angewendet wird.
Durch diese Techniken werden sowohl taktile als auch akustische Kontraste im Bodenbelag als Informationen lesbar.
Gleichzeitig ist der weiße Langstock ein optisches Erkennungsmerkmal, das allen sehenden Verkehrsteilnehmern, ob laufend oder fahrend, eindeutig signalisiert, dass hier besondere Rücksicht geboten ist
Wer sein Gepäck abstellt und so die Leitstreifen blockiert, zwingt blinde und sehbehinderte Menschen zu völlig unnötigen Umwegen, die obendrein auch noch gefährlich werden können.
Normalerweise verteilen die Selbsthilfeorganisationen an diesem Tag in ganz Deutschland Aktionspostkarten, mit denen die normal sehen könnende Mitbürger aufgefordert werden, den „Stockeinsatz“ zu erleichtern. 2020 fällt diese Aktion aufgrund von Covid-19 leider aus!
Die Aktion „Bitte Weg frei!“ wird vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband gemeinsam mit dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf organisiert.
Ich möchte hiermit eindringlich an alle Menschen appellieren auf blinde und sehbehinderte Menschen mehr Rücksicht zu nehmen!
Und ich wünsche uns allen von Herzen gerne einen sonnigen, friedlichen Herbst mit vielen glücklichen Momenten
Euer „alter“ Mann
Werner Heus
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