Bräuche und Traditionen zu Pfingsten
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
neben den Pfingstrosen und der Taube gibt es noch eine ganze Fülle von Traditionen, Bräuchen und Symbolen rund um das Pfingstfest.
Am Pfingstsonntag hält sich in einigen
Orten – vor allem im Alpenraum – der
Brauch , das Vieh das erste Mal auf die
Weide zu treiben und in einer Prozession
durch den Ort zu führen.
Das kräftigste Tier der Herde wird
mit Blumen , Stroh und Bändern
geschmückt und darf als
Pfingstochse
die Herde anführen.
Denkbar ist aber auch, dass der Ursprung dieses Treibens auf Uraltbräuche germanischer Vorfahren zurückzuführen ist, die zur Pfingstzeit den Sommer mit einem Tieropfer begrüßen wollten.
Das könnte durchaus so gewesen sein, ist aber nun doch nun bereits etwas zu lange her, um es noch konkret recherchieren und schlüssig beweisen zu können.
Von der Logik her gut möglich ist aber auch, dass der Begriff Pfingstochse ursprünglich mit den Metzgern zusammenhängt. Die Metzger so heißt es in einigen Überlieferungen bis weit in das 19. Jahrhundert hinein, sollen einen mit den oben genannten Utensilien drapierten Ochsen zuerst durchs Dorf getrieben, dann geschlachtet und letztendlich zur Schlachteplatte verarbeitet haben.
Vor allem unter jungen Männern, die in der Landwirtschaft tätig waren, war diese Tradition sehr lange verbreitet. Von dem Brauch, an Pfingsten einen Ochsen besonders zu schmücken, leitet sich auch die spöttische Bemerkung ab, jemand sei „geschmückt wie ein Pfingstochse“ – also übertrieben fein angezogen und herausgeputzt.
Was allerdings bis in die heutige Zeit Bestand hat, ist, dass der Begriff „Pfingstochse“ heute im Wesentlichen auf Menschen angewendet wird, die sich zum Beispiel bei einem bestimmten Anlass nicht entsprechend, sondern auffallend anders kleiden, Neudeutsch: „overdressed“ haben, also wie ein „Pfingstochse“ herausgeputzt haben.
In Bayern und ebenso in Österreich
wird auch derjenige Mensch so bezeichnet ,
der am Pfingstsonntag am längsten schläft.
Der zweibeinige „Pfingstochse„ wird dann
sogar manchmal auf einer Schubkarre durch
den Ort gefahren und ein ganz klein wenig belächelt.
Ich denke, dass der eine oder andere von Euch bereits einmal einem Pfingstochsen begegnet ist und sich vielleicht auch ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.
Für den heutigen Pfingst-Sonntag wünsche ich Euch von Herzen gerne ganz viel herrlichen Sonnenschein und maximale Erholung
Werner