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Der Funkensonntag ist ein feuriger Brauch

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am Sonntag, dem 26. Februar 2023 wird u.a. im Schwabenland der

Funkensonntag

begangen. Dieser ist der erste von sechs (6) Fastensonntagen der katholischen Kirche ist. 

Seinen Namen erhielt er von dem Abbrennen in der Regel wirklich meterhoher Holzscheite, den sogenannten Funken. Verbreitungsgebiet des Feuerbrauchs ist der schwäbisch – alemannische Raum, also Schwarzwald, Schweiz, Allgäu, Vorarlberg sowie das Tiroler Oberland.

Mittlerweile ist dieser Funkenbrauch im Vorarlberg sogar Immaterielles Weltkulturerbe! 

Im Jahr 2010 wurde er in Österreich in die UNESCO-Liste aufgenommen. 

Auf zum Abenteuer Funkenfeuer 

Das sogenannte Funkenfeuer am Funkensonntag

gehört zu den wohl ältesten Bräuchen im Schwabenland.

Über seinen Ursprung und die Bedeutung streiten sich jedoch die Experten.

Einige sehen in den Funkenfeuern Überreste eines heidnisch-keltischen Brauchtums zur Vertreibung des Winters. Andere Experten interpretieren die Funken als christliches Ritual.

Nicht ohne Grund wird der Funkensonntag immer am Sonntag nach Aschermittwoch und damit zu Beginn der Fastenzeit abgehalten, heißt es. Nachweisen lässt er sich tatsächlich schon seit Ende des elften (11) Jahrhunderts.

Würde es ein Rating der beliebtesten Bräuche geben, würde der Funkensonntag zumindest bei den Kindern und Jugendlichen in bestimmten Regionen ziemlich weit vorne liegen. Kaum sind die letzten Akkorde und Trommelwirbel der Fasnacht verhallt, sammeln die Schulkinder mit großem Eifer brennbares Material. Seit einigen Jahren kommt dafür nur noch unbehandeltes Holz, Karton und Papier infrage. In früheren Zeiten hingegen so ziemlich alles, was brannte, wobei am beliebtesten alte Reifen waren. Umweltschutz sieht anders aus!

Bis der Funken dann mal endlich angezündet werden kann, sind also einige Vorbereitungen zu treffen.

In Vorarlberg wird diese Arbeit vielerorts von einer Funkenzunft übernommen. Am Faschingsdienstag wird die Funkentanne geschlagen, welche in Teilen Vorarlbergs eine Länge von bis zu 30 Meter betragen!

Am Samstag vor dem Funkensonntag wird mit dem Aufbau des Funkens begonnen. Ist der Funken errichtet, wird am Geäst der Funkentanne eine lebensgroße Stoffpuppe, die sogenannte Funkenhexe, befestigt. Im Bauch der Hexe befindet sich oft Schießpulver, damit es dann auch so richtig schönt kracht. Schließlich soll ja der Winter vertrieben werden.

Verschiedenste Erklärungen deuten den Funkensonntag als Relikt eines germanischen Frühlingskultes bzw. eines heidnischen Neujahrsfestes.

Diese Erklärung ist jedoch wissenschaftlich nicht haltbar.

Das Abbrennen des Funkens steht vielmehr in engen Zusammenhang mit der Fastnacht.

Einen halbwegs positiven Begleiteffekt hat der Funken jedoch auch, denn er wird zur Verbrennung von Unrat genutzt. Auch in der heutigen Zeit werden noch alte Weihnachtsbäume in den Funken geworfen.

Am Funkensonntag ziehen die Einheimischen bei Einbruch der Dämmerung mit Fackeln zum Funkenplatz. Unmittelbar bei Einbruch der Dunkelheit wird der Funken angezündet. Dann wird es nicht nur feurig, sondern spannend, bis sich das Feuer nach oben ausgebreitet hat und die Funkenhexe explodiert. Dabei ist es extrem wichtig, dass der Funken bis zur Explosion der Hexe stehenbleibt. Denn sollte er vorher umfallen und die Funkenhexe heil bleiben, gilt das als schlechtes Omen. Um dem vorzubeugen, treffen die Einheimischen Vorsorge. Am darauffolgenden Sonntag wird die Funkenhexe während einer speziellen Zeremonie „beerdigt“.

Die erfolgreiche Explosion wird meist noch mit einem Feuerwerk gefeiert.

Mir persönlich war dieser Tag, bis ich ihn vor ein paar Jahren mal im Kleinen Kalender entdeckt habe, nicht bekannt. Umso interessanter fand ich das Ergebnis meiner Recherche und was tatsächlich dahintersteckt.

Ich wünsche uns allen von Herzen gerne einen guten Start ins Wochenende und vielleicht einige feurige Momente. Es kann ja auch in anderen Begebenheiten ordentlich Feuer drin sein.

Euer „alter“ Mann

Werner Michael Heus

P.S.:

Kleiner Scherz am Rande, denn Funken gibt es ja auch anderswo, zwinker.

Witz, Funkenmariechen

7 Kommentare

  • Hella

    Hallo Werner, nun habe ich endlich mal wieder Zeit für dich. Wie du sicher bemerkt hast, stehe ich auf den Karneval. Hoffe, du hast die tollen Tage gut überstanden, ohne irgendwelchen Schaden, grins. Aber zuerst möchte ich mich über deine tolle Post, sowie deine schönen Geschenke bedanken. Sie sind immer große Klasse. Wo holst du bloß immer die Ideen her? Es ist so schön, ich könnte das leider nie.
    Wie du sicher gehört hast, geht der Krieg bedauerlicherweise munter weiter. Wahrscheinlich macht es ihm Spaß, die Menschen und die Gebäude zu vernichten. Was das für Geld kostet, aber der Russe hat wohl genug davon! Es ist v e r ü c k t! Aber genug davon, wir können es enttäuschenderweise nicht ändern.
    Ich hoffe, es geht dir gut, wünsche dir ein tolles Wochenende. Bleib gesund, liebe Grüße, Hella

    • Werner Heus

      Hallo liebe Hella, der reale Karneval ist zwar vorbei, aber gerade in der virtuellen Welt dauert er das ganz Jahr an, grins.
      Was meine Einträge, Geschenke usw. betrifft: es macht mir ganz einfach Freude anderen Menschen eine kleine Freude zu machen.
      Das erachte ich als ganz wichtig, gerade in dieser schweren Zeit.
      Tja, der Krieg! Du hast alles Wesentliche geschrieben und ich teile Deine Meinung. Möchte nicht näher darauf eingehen, sei mir bitte nicht böse.
      Auch Dir wünsche ich ein schönes, ach was ein märchenhaftes Wochenende und bitte bleib auch gesund. Ganz liebe Grüße, Werner

  • Nordseefan

    Ich kannte diesen Brauch und was genau er bedeutet, nicht wirklich, bis ich deine sehr aufschlussreiche und interessante Geschichte dazu nun hier gelesen habe. Vielen Dank dafür.LG Gabi

  • Hannelore

    Hallo lieber Werner,
    Funkenfeuer kannte ich in diesen Zusammenhang nicht.
    Das war neu für mich und Du hast es sehr gut erklärt.
    Schönen Sonntag wünsche ich Dir.

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