Selbstgebastelte Geschenkanhänger bedeuten Wertschätzung
Liebe Leserinnen, liebe Leser
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ToggleSelbstgebastelte Geschenkanhänger bedeuten Wertschätzung … pur!
Unsere Gesellschaft orientiert sich mehr und mehr an Konsum. Ich denke, dass sich da keiner von uns wirklich freisprechen kann. Umso mehr weiß ich persönlich selbstgebastelte Geschenke zu schätzen.
Marianne hat sich dieses Jahr zusammen mit ihrer Mutter etwas ganz Besonderes als Geschenkverpackungen zu Weihnachten vorgenommen.
Marianne war ja nun bereits ein Schulkind und sie wusste schon seit längerer Zeit, dass die Sache mit dem Christkind zwar eine ganz nette Geschichte war, aber wohl nicht so ganz der Wahrheit entsprach.
Tja, wenn Marianne nicht immer so viel im Haus herumschnüffeln würde, dann hätte sie vielleicht auch noch ein bis zwei Jahre länger an das Christkind geglaubt, aber sie war eben nun mal ein äußerst aufgewecktes und ebenso neugieriges Kind.
Im vorletzten Jahr, als Marianne einen ganzen Stapel Weihnachtsgeschenke im Keller entdeckt hatte, hatte sich ihre Mutter noch mit der Ausrede aus der Bredouille gezogen, sie sei ein Helferlein des Christkindes, da es am Heiligen Abend ja nicht so schwer tragen könne. Marianne war kurz misstrauisch gewesen, sah das Problem, indem sich das Christkind befand, aber letztendlich ein.
Im letzten Jahr war es dann aber endgültig vorbei mit dem Glauben an das Christkind. Als sie im Auto ihres Vaters eine Tüte eines Spielzeugladens fand, in dem der augenscheinlich größte Wunsch ihres kleinen Bruders lag, musste sie noch nicht einmal eins und eins zusammenzählen, um zu begreifen, was da so vor sich ging. Da konnte ihr die Eltern indessen kein X mehr für ein U vormachen!
Ihre Mutter gab auf und dachte sich auch keine neue Ausrede mehr aus. Sie schaute ihren Mann streng an und dann musste Marianne ihr hoch und heilig versprechen, ihrem kleinen Bruder bitte, bitte nichts über die Geschichte mit dem Christkind zu erzählen. Und Marianne versprach es.
Nun aber zurück zu der Idee mit den Geschenkverpackungen.
Aus der Schule brachte Lisa die Idee mit, die Geschenkanhänger für die Weihnachtsgeschenke selbst aus Plätzchenteig zu backen und hübsch zu verzieren.
Und auch ihre Mutter fand diese Idee toll!
Marianne würde die Geschenkanhänger backen und ihre Mutter die Anhänger an die richtigen Geschenke hängen. So sollte es dann auch geschehen.
Marianne gab sich ganz viel Mühe. Die kleinen Glocken, Tannenbäume, Engel und Herzen waren wunderschön geworden. Alle waren mit Perlen, Schokolade oder Zuckerguss verziert. Nach dem Trocknen zogen die Beiden noch goldene Bänder durch die Plätzchen und legten sie schließlich in eine Dose.
Zwei Tage später war der Heilige Abend da.
Es war in der Familie seit Jahren Tradition, dass das älteste Kind, in dem Fall Marianne und ihre Mutter gemeinsam den Weihnachtsbaum im Wohnzimmer schmückten.
Der Vater und ihr kleiner Bruder hatten noch frisches Gemüse besorgt, saßen nun in der Küche, tranken eine Tasse heiße Schokolade, aßen Weihnachtskekse und sangen dazu fröhliche Weihnachtslieder.
Als der Weihnachtsbaum fertig geschmückt war, wurde das Wohnzimmer, wie in jedem Jahr zu Weihnachten, abgeschlossen.
Der Vater und die Kinder zogen sich für die Kirche um. Die Mutter legte währenddessen heimlich, still und leise die Geschenke unter den Baum und holte die Dose mit den selbst gebackenen Geschenkanhängern.
Doch, oh Schreck, die Dose war leer! Die Mutter schaute in allen anderen Dosen nach, suchte die Plätzchen im Keller, auf dem Dachboden, ja sogar im Badezimmer, aber sie waren nicht mehr aufzufinden!
Es blieb ihr nichts anderes, als die Geschenke ohne Anhänger unter den Baum zu legen, sie mussten ja schließlich los, um nicht zu spät in die Kirche zu kommen.
In ihren Gedanken breiteten sich die wildesten Vorstellungen über das chaotischste Weihnachtsfest überhaupt aus.
Um dem kleinen Bruder von Marianne den Glauben an das Christkind nicht zu nehmen, wurden die Geschenke an diesem Weihnachtsfest so verteilt, wie sie einem jedem bei Griff unter den Weihnachtsbaum in die Hände fielen.
Es wurde nicht chaotisch, dafür aber sehr lustig!
Die Mutter bekam eine Bohrmaschine, Marianne einen Traktor, der Vater eine Kette und dazu passende Ohrringe, und der kleine Bruder von Marianne bekam Buntstifte mit Einhörnern darauf, die glitzerten und ihm sogar ausgesprochen gut gefielen!
Auch an den folgenden Tagen blieb es unterhaltsam, die Oma bekam ein Oberhemd mit Krawatte, der Opa eine Heißluftfritteuse und die Tante ein Werkzeugset.
Erst an dem Zeitpunkt, als Vater seiner geliebten Frau ein riesengroßes Lob für die leckeren Plätzchen am Heiligen Abend aussprach, die er zusammen mit dem kleinen Bruder von Marianne in der Küche zur heißen Schokolade verzehrt hatte, wurde es kurz still im Raum, bevor sich dann alle vor Lachen in den Armen lagen.
Und was ist die Moral von der Geschicht?
Als Versteck eigenen sich Dosen in der Küche wohl nicht!
Wie auch immer Ihr Euch fühlt und wo auch immer Ihr seid,
ich wünsche Euch eine gesunde & fröhliche Vorweihnachtszeit.
Euer „alter“ Mann
Werner Michael Heus
3 Kommentare
Hannelore
Hallo lieber Werner,
Eine schöne Geschichte. Was du erzählt hast,
da musste ich ja schmunzeln. Ja Keksdosen sind
nicht sicher, die muss man verstecken.
Schöne Vorweihnachtszeit wünsche ich Dir
und bleib gesund.
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