Wissenswertes,  Zum Nachdenken

Kann man im Schlaf lernen?

Liebe Leserinnen und Leser,

schon seit vielen Jahren geistert die Theorie von einem „Lernen im Schlaf“ durch die Medien und das Internet. Produkte zu diesem Thema finden noch immer reißenden Absatz. Das ist ja auch kein Wunder, wo doch diese Methode das Nonplusultra aller geplagten Schüler und sonstigen Lernwilligen verspricht, nämlich Wissen quasi von selbst zu erlangen.

Glaubt man den Herstellern von CD`s und Programmen zum Schlaf-Lernen, ist dies geradezu die Methode der Wahl:

„Lernen im Schlaf ist eine Möglichkeit, die Kraft des Unbewussten zu nutzen, um fremde Sprachen zu lernen, sich auf Prüfungen vorzubereiten oder Fachwissen aufzunehmen“, heißt es auf der Website eines Unternehmens.

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Kann man im Schlaf schlauer werden und
vielleicht sogar eine Sprache erlernen?

Ist unser Gehirn in der Lage während der Nachtruhe tatsächlich neues Wissen abspeichern oder handelt es sich dabei um
einen jahrzehntealten Mythos?

 

Im Schlaf verarbeiten wir Sinnesreize, welche wir tagsüber aufgenommen haben.

In diverse Studien wurde festgestellt, dass Schlafen ganz wesentlich
zur Gedächtnisbildung beiträgt.

Damit neue Informationen langfristig abgespeichert werden können, müssen sich die entsprechenden Gedächtnisspuren festigen.

Dabei ist Schlaf für bestimmte, sehr elementare Formen der Gedächtnisbildung
absolut notwendig. Außerdem scheinen die unterschiedlichen Stadien des Schlafes die Gedächtnisbildung in verschieden Gedächtnissystemen zu beeinflussen.

Tiefschlaf und Lernerfolg gehen Hand in Hand

Wissenschaftler einer amerikanischen Universität konnten aufzeigen, dass das menschliche Gehirn Sinneseindrücke, die kurz vor dem Schlafengehen wahrgenommen wurden,
ganz besonders gut verarbeitet.

Sie ließen ihre Probanden vor dem Schlaf gehen Vokabeln pauken und konnten
anschließend beobachteten, dass aufgrund der vorangegangenen
Informationsaufnahme die Tiefschlafphase in bestimmten Bereichen des Gehirns
sehr viel intensiver war.

In der Region, in der am Abend der Lernprozess stattgefunden hatte, schlief das Gehirn tiefer. 

Auch der Lernerfolg erhöhte sich, denn alle Probanden wiesen eine verbesserte Leistung auf.

Dass die Tiefe des Schlafs und der Lernerfolg Hand in Hand gehen, konnte kurz darauf auch eine Arbeitsgruppe der Universität Lübeck zeigen.

Hierbei mussten Versuchspersonen ebenfalls vor der Nachtruhe lernen.

Bei einer Gruppe wurden die sogenannten Tiefschlafwellen, das sind elektrische Entladungen von niedriger Frequenz, die sich während des Tiefschlafs wellenförmig im Gehirn ausbreiten,
mit Hilfe von Gleichstrom verstärkt.

Die anderen Probanden verbrachten die Nacht ohne äußere Einflussnahme.

Dabei zeigte sich:
je tiefer der Schlaf, desto bessere Lernerfolge waren festzustellen.

Aber können wir während des Schlafes auch neue Informationen aufnehmen, z. B.: eine Sprache durch das Abspielen einer Tonaufnahme lernen?

Leider gibt es dafür keine Anhaltspunkte.

Allerdings konnten Forscher der Universität Evanston im US-Bundesstaat Illinois zeigen, dass unser Gehirn während des Schlafes Geräusche aufnehmen und auch verarbeiten kann.

In einem Experiment sahen sich Probanden verschiedene Bilder an, die jeweils mit einem Geräusch unterlegt waren.

Anschließend hielten sie in einem dunklen Raum ein Nickerchen.

Während sich die Teilnehmer in der Tiefschlafphase befanden, spielten ihnen die Forscher einige der Laute vor.

Im Erinnerungstest zeigte sich, dass die Personen jene Bilder besser zuordnen konnten, deren Geräusche sie im Schlaf gehört hatten.

Also, es gibt bedingte Lernerfolge, aber wir kommen wohl nicht umhin klassisch zu lernen, auch wenn sich die Schlafmethode so mancher Schüler wünschen würde.

Ich wünsche uns allen von Herzen gerne weiterhin eine besinnliche Adventszeit mit vielen schönen Momenten und vor allem ohne jeglichen Stress

Werner

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