Welchen Zweck hatte die Augenklappe der Piraten?
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ToggleLiebe Leserinnen, liebe Leser
In den Karnevalshochburgen haben sicherlich einige Jecken oder Narren überlegt, welches Kostüm sie zur Session 2023, also beim Karneval tragen werden. Ein wahrer Evergreen ist es, sich als Pirat zu verkleiden. Alleine schon wegen der Augenklappe.
Jedoch warum trugen die Piraten eigentlich eine
Augenklappe?
Ich habe mir mal ein paar Gedanken rund um das Piratentum gemacht und mein gesundes Halbwissen durch Recherche ergänzt.
Was haben Piraten denn überhaupt so gemacht?
Nun ja, sie segelten über die Weltmeere, plünderten und hatten recht unhöfliche Umgangsformen:
So oder zumindest ähnlich stellen wir uns die Piraten von früher vor.
Immer an Bord dabei: eine Totenkopf–Flagge und die berühmte Augenklappe.
Aber warum trugen Piraten diese Augenklappen überhaupt?
Hatten sie etwa einen besonderen Zweck?
Einige Menschen glauben ja, dass der Kapitän die Augenklappe brauchte,
weil er während einer Seeschlacht ein Auge verloren hatte.
Wieder andere vermuten, dass er ein Auge speziell vor starkem Sonnenlicht
schützen wollte.
Tatsächlich jedoch überwog ein funktionaler Gesichtspunkt!
Wenn der Kapitän sehr schnell einmal unter Deck rennen musste, benötigten seine Augen Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Damit während eines Seegefechts aber weder die Orientierung, noch kostbare Zeit verloren gingen, wurde die Augenklappe beim Eintritt in die Dunkelheit auf das andere Auge geschoben. Das auf diese Weise geschützte Auge konnte dann blitzschnell die Umgebung erfassen.
Man bezeichnet es als Adaption des Auges
Biologen bezeichnen die Anpassung des Auges an unterschiedliche Lichtverhältnisse als Hell- beziehungsweise Dunkeladaption.
In der Netzhaut befinden sich zwei Arten von Fotorezeptoren:
Zum einen gibt es Zapfen, die das sehen bei Tageslicht ermöglichen,
zum anderen Stäbchen, die für das Nachtsehen von Bedeutung sind.
Ändern sich die Lichtverhältnisse plötzlich, müssen sich die Stäbchen erst aktivieren und das Sehpigment Rhodopsin produzieren.
Dieser Farbstoff ermöglicht das Hell-Dunkel-Sehen und somit, dass wir unsere Umgebung wahrnehmen können.
Je nach Intensität des Lichtwechsels kann die vollständige Dunkeladaption
bis zu 25 Minuten dauern.
In der Hochzeit der Piraterie war die Augenklappe deshalb unentbehrlich:
Mit der Entdeckung neuer Kontinente und Seestraßen
zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert florierte nicht
nur der Handel, sondern auch die Seeräuberei.
Wer eine Augenklappe trug, nutzte den strategischen Vorteil, in kürzester Zeit
unter Deck Seekarten studieren zu können.
Mit der Elektrizität an Bord wurde das Tragen der Augenklappe jedoch unnötig.
Die künstliche Lichtquelle unter Deck ermöglicht es seitdem, auch bei starken Lichtschwankungen dauerhaft sehen zu können,
ohne den chemischen Prozess der Adaption.
Wer trägt heute noch Augenklappen?
Augenklappen sind in anderen Bereichen noch hilfreich:
Sportschützen z. B.: tragen gelegentlich Augenklappen,
um das Zielobjekt besser anvisieren zu können.
Und nicht zuletzt erfreuen sich Augenklappen
während der Karnevalszeit hoher Beliebtheit,
als unverzichtbares Accessoire
zum Piratenkostüm.
Das Auge braucht dann zwar den Schutz vor Licht nicht mehr, aber vielleicht
vor einem überraschendem Konfettiregen … zwinker, denn im Karneval ist bekanntlich so ziemlich alles möglich, weil Kraft „souveräner Arroganz“ der Jecken/Narren, etc. erlaubt!
Ich wünsche uns allen von Herzen gerne eine hoffentlich friedliche Wochenmitte mit vielen interessanten Begegnungen, die hoffentlich auf Augenhöhe stattfinden.
Euer „alter“ Mann
Werner Michael Heus
2 Kommentare
Hannelore
Hallo lieber Werner,
das Thema ist ja interessant und du hast es gut erklärt.
Die Augenklappe kenne ich nur von Piratenfilmen und vom Fasching.
Schönen Wochenteiler wünsche ich Dir.
Landei
Hallo lieber Werner. Bin endlich wieder halbwegs auf dem Damm und als Pirat gehe ich zu Weiberfastnacht und adaptiere jemanden. Vill Spass in de schääle Zick.