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Ausgelassen feiern am 1. Mai 2023

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Ausgelassen feiern am 1. Mai 2023

Denn der Mai ist gekommen … und die Bäume schlagen aus!

So besagt es zumindest ein altes Sprichwort und bei näherer Betrachtung ist doch wirklich und wahrhaftig etwas dran an diesem Sprichwort.

In meiner Heimat, dem Rheinland, ist es Brauch, dass sich Jungen und Männer aufmachen, um ihren Freundinnen grüne Zweige oder kleine Bäume als untrüglichen Liebesbeweis vor die Tür zu stellen.
Das sind meist mit bunten Bändern geschmückte Birken und das aus gutem Grund.
 
Birken sind die ersten Bäume, die nach dem Winter Blätter kommen,
daher gelten sie auch als Symbol für den Frühling.
 
Und weil Birken in früherer Zeit „Maien“ hießen, wird dieser Liebesbeweis auch „Liebesmaien“ genannt und es entstand daraus dann letztendlich das Wort: Maibaum.
 
In Süddeutschland, ganz besonders traditionell orientiert sind dabei die Bürger in Bayern,
werden in vielen Ortschaften Maibäume aufgestellt. Es handelt sich um riesige Fichten oder Tannen, die mit vereinter Kraft mitten auf dem Dorfplatz aufgerichtet werden. In vielen Fällen ist dabei sogar der Einsatz eines Krans notwendig, um das Vorhaben zu realisieren.
 
Aber eigentlich sehen Maibäume heutzutage gar nicht mehr aus wie richtige Bäume, denn die unteren Äste werden abgesägt und lediglich die obere Baumspitze bleibt stehen.
 
Der Stamm wird abgeschält und mit bunten Bändern umwickelt.
Der Maibaum wird in der Nacht zum 1. Mai strengstens bewacht, denn überall lauern „Diebe„, die den Maibaum vom Dorfplatz stibitzen und ihn in ihrer eigenen Ortschaft aufstellen wollen.
 
Hat der Maibaum diese Nacht überstanden, kann es am nächsten Tag dann endlich so richtig losgehen:

Ausgelassen feiern und tanzen sind dann Trumpf.

 
Als ziemlich regelmäßiger Hörer des Radiosenders Antenne Bayern verfolge ich die Geschichten rund um die Maibaumtradition seit vielen Jahren und eine Episode fand ich ganz besonders spannend:
 
In einer Nacht- und Nebelaktion hat Antenne Bayern den Maibaum der Ortschaft: Zwiesel geklaut.
Einen Tag später wurde dann von ganz pfiffigen Burschen der Ortschaften:
Randelsried und Asbach (Landkreis Dachau) der Zwieseler Maibaum Antenne Bayern wieder abgeluchst.
 
Die Randelsrieder und Asbacher hatten durch cleveres Verhandeln nun als Auslöse für den Baum die Zusage von Antenne Bayern, dass sie mit einem Bus abgeholt und zur Zwieseler Maifeier gebracht werden. Ein besonderer Faktor war die Marschverpflegungin Form von 100 Liter Bier!
Antenne Bayern seinerseits hatte nach Rückerhalt des Baumes der Ortschaft Zwiesel am Montagmorgen folgende Auslöseforderungen gestellt, die es bis Freitagmorgen, 07:00 Uhr zu erfüllen galt, um den Zwieseler Maibaum, ein 30 Meter langes Prachtexemplar, wieder zurückzubekommen:
Zwiesel muss zum ersten Mal „MAI-Nachten„! feiern und zwar mit Bayerns erstem Christkindlmarkt des Jahres: dem Original Zwieseler Christkindlmarkt.
Bis Freitag um 7 Uhr morgens hatten die Zwieseler Zeit, ihren eigentlichen Weihnachtsmarkt naturgetreu aufzubauen und wenn das klappt, gibt es den Maibaum zurück.
Und obendrauf – die große Antenne Bayern Tanz in den Mai Party.

Hier die Regeln, die Antenne Bayern festgelegt hatte, im Detail:

Die Regel No. 1: Jeder Marktstand muss weihnachtlich betrieben werden.

Regel No. 2: An jedem Marktstand muss es weihnachtliche Verpflegung geben, sowie Weihnachtsdekoration und Geschenke (weihnachtlich Kulinarisches, Kunsthandwerk und Selbstgemachtes für die Vorweihnachtszeit).

Die Regel No. 3: Auf dem Platz gibt es einen geschmückten Christbaum.

Regel No. 4: Der Bürgermeister muss den Markt am Freitag um 7 Uhr offiziell eröffnen.

Regel No.  5: Zur Eröffnung muss ein Chor Weihnachtslieder singen.

 

ho ho ho

Ich hatte das Ganze live im Radio verfolgt und mich herrlich amüsiert. Die Idee für die Auslöse fand ich königlich und war mir sicher, dass schlussendlich alles so eintreten würde, wie gefordert. Und so geschah es dann auch tatsächlich. Es war ein riesiger Spaß für Jung und Alt.

Wer von Euch aus Eurer Region die Tradition rund um den Maibaum kennt, wird sicher viel Interessantes zu sehen bekommen. Und wer es nicht kennt, kann im Internet etliche Berichte und Bilder finden.

Viel Spaß wünscht Euch von Herzen gerne

Euer „alter“ Mann

Ihre Meinung, ob man am 1. Mai 2023 ausgelassen feiern kann, liegt mir sehr am Herzen.

Werner Michael Heus

2 Kommentare

  • Nordseefan

    Hallo lieber Werner. Diese alten Traditionen sind einfach schön und sollten niemals in Vergessenheit geraten. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir als Kinder und Jugendliche zum 1. Mai Birkenzweige am Fahrradlenker befestigt haben, einen Rucksack mit leckeren Köstlichkeiten gepackt haben und ab ging es auf Radtour. Wir haben immer so einige schick geschmückte Maibäume gesehen und alles grünte und blühte. Alles neu macht der Mai. Einen schönen 1. Mai und ❤️ Grüße von Gabi

  • Hannelore

    Hallo lieber Werner,
    ja es sind schöne Traditionen. Früher war es so und in den Dörfern
    ist es auch heute noch so. Aber leider seit ein paar Jahren in Berlin nicht
    mehr der Fall. In Mitte und Kreuzberg ist immer Randale und in Hellersdorf
    und Marzahn ebenso. Ich bleibe am 1. Mai immer zu Hause, weil ich echt Angst
    habe, dass etwas passiert.
    Schönen 1. Mai wünsche ich Dir.

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