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Warum trugen die Piraten eine Augenklappe?

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Viele Mitbürger aus den Karnevalshochburgen haben sicher ziemlich lange überlegt, als was sie in diesem Jahr zum Karneval gehen. Seit ewigen Zeiten gehört das „Verkleiden“ als Pirat zu den beliebtesten Kostümen und ist damit ein echter Evergreen. Eine Frage stellt sich jedoch:

Warum trugen die Piraten eine Augenklappe?

Ich habe mir mal ein paar Gedanken rund um das Piratentum gemacht und mein gesundes Halbwissen durch Recherche ergänzt.

Pirat mit Augenklappe

 

Was haben Piraten eigentlich so getan?

Nun ja, sie segelten über die Weltmeere, plünderten und hatten sehr unhöfliche Umgangsformen:

So oder zumindest ähnlich stellen wir uns die Piraten von früher vor.
Immer an Bord dabei: eine Totenkopf-Flagge und die berühmte Augenklappe.

Aber warum trugen Piraten diese Augenklappen überhaupt?
Hatten sie etwa einen besonderen Zweck?

Einige Menschen glauben ja, dass der Kapitän die Augenklappe brauchte,
weil er während einer Seeschlacht ein Auge verloren hatte.

Wieder andere vermuten, dass er ein Auge speziell vor starkem Sonnenlicht
schützen wollte.

Tatsächlich jedoch überwog ein funktionaler Gesichtspunkt!
Wenn der Kapitän sehr schnell einmal unter Deck rennen musste, benötigten seine Augen Zeit, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnenDamit während eines Seegefechts aber weder die Orientierung, noch kostbare Zeit verloren gingen, wurde die Augenklappe beim Eintritt in die Dunkelheit auf das andere Auge geschoben. Das auf diese Weise geschützte Auge konnte dann blitzschnell die Umgebung erfassen.

Man bezeichnet es als Adaption des Auges

Biologen bezeichnen die Anpassung des Auges an unterschiedliche Lichtverhältnisse als Hell- beziehungsweise Dunkeladaption.

In der Netzhaut befinden sich zwei Arten von Fotorezeptoren:

Zum einen gibt es Zapfen, die das sehen bei Tageslicht ermöglichen,
zum anderen Stäbchen, die für das Nachtsehen von Bedeutung sind.

Ändern sich die Lichtverhältnisse plötzlich, müssen sich die Stäbchen erst aktivieren und das Sehpigment Rhodopsin produzieren.

Dieser Farbstoff ermöglicht das Hell-Dunkel-Sehen und somit, dass wir unsere Umgebung wahrnehmen können.

Je nach Intensität des Lichtwechsels kann die vollständige Dunkeladaption
bis zu 25 Minuten dauern.

In der Hochzeit der Piraterie war die Augenklappe deshalb unentbehrlich:

Mit der Entdeckung neuer Kontinente und Seestraßen
zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert florierte nicht
nur der Handel, sondern auch die Seeräuberei.

Wer eine Augenklappe trug, nutzte den strategischen Vorteil, in kürzester Zeit
unter Deck Seekarten studieren zu können.

Mit der Elektrizität an Bord wurde das Tragen der Augenklappe jedoch unnötig.

Die künstliche Lichtquelle unter Deck ermöglicht es seitdem, auch bei starken Lichtschwankungen dauerhaft sehen zu können,
ohne den chemischen Prozess der Adaption.

Wer trägt heute noch Augenklappen?

Augenklappen sind in anderen Bereichen noch hilfreich:
Sportschützen z. B.: tragen gelegentlich Augenklappen,
um das Zielobjekt besser anvisieren zu können.

Und nicht zuletzt erfreuen sich Augenklappen
während der Karnevalszeit hoher Beliebtheit,
als unverzichtbares Accessoire
zum Piratenkostüm.

Das Auge braucht dann zwar den Schutz vor Licht nicht mehr, aber vielleicht
vor einem überraschendem Konfettiregen … zwinker, denn im Karneval ist bekanntlich so ziemlich alles möglich, weil Kraft „souveräner Arroganz“ der Jecken/Narren, etc. erlaubt!

Wie dem auch sei wünsche ich uns allen von Herzen gerne ein hoffentlich friedliches Wochenende mit interessanten Begegnungen auf Augenhöhe

Euer „alter“ Mann

Werner Michael Heus

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